Eingewöhnung

Mit dem Eintritt in den Kindergarten beginnt ein neuer Lebensabschnitt für Ihr Kind. Das A und O für einen gelungenen Kigastart ist eine gute Eingewöhnungsphase.

Für jedes Kind ist der Eintritt in den Kindergarten ein großes Ereignis, das sich für die einzelnen Kinder durch unterschiedliche Gefühle äußert. Viele Neuankömmlinge werden von Neugierde und Entdeckungsfreude getrieben, andere wiederum sind ängstlich und scheu. Das hängt einerseits mit dem jeweiligen Charakter des Kindes zusammen, andererseits mit der Vorerfahrung der Kinder. Waren die Kinder schon in einer Betreuung, sei es bei einer Tagesmutter, in einer Krippe oder Kita, ist es meistens einfacher für sie, sich zu lösen. Sie haben die Erfahrung schon gemacht, dass Mama oder Papa wiederkommen, auch wenn diese morgens die Einrichtung verlassen. Bei Kindern, die bis zum dritten Lebensjahr ausschließlich von Mama oder Papa betreut wurden, kann die Ablösungszeit länger dauern. Hier ist es gut, die Kinder beispielsweise in Spielgruppen an andere Kinder und das Leben und Spielen in einer Gruppe zu gewöhnen. Dann ist das Gruppenleben im Kindergarten keine völlig neue Erfahrung für das Kind.

 

Das Ziel der Eingewöhnung ist, in Zusammenarbeit mit den Eltern, dem Kind unter dem Schutz einer Bezugsperson vertraut werden mit der neuen Umgebung und den Aufbau einer „Bindungsbeziehung“ zur Erzieherin zu ermöglichen. Die Eingewöhnung ist abgeschlossen, wenn das Kind die Erzieherin als „sichere Basis“ akzeptiert, d.h. wenn die Erzieherin das Kind trösten kann und wenn der Trost Sicherheit gibt. Die Dauer des Eingewöhnungsprozesses hängt unter anderem vom Alter des Kindes, seinem Entwicklungsstand, und seinen Vorerfahrungen mit Trennungssituationen ab.

Dem Start in den Kindergartenalltag Ihres Kindes geht immer ein Schnuppertag vorraus, den Sie mit der zuständigen Gruppenleitung vereinbaren können. An diesem Tag können Sie gemeinsam mit Ihrem Kind die Einrichtung kennen lernen und beschnuppern.

Vertraute Gegenstände von zu Hause, wie z. B. ein Kuscheltier können den Kindern den Eintritt in den Kindergarten erleichtern.

Da bestimmte Ereignisse, z. B. Krankheit des Kindes, Einfluss auf den Verlauf der Eingewöhnungszeit nehmen können, ist es empfehlenswert, den ersten Besuchstag des Kindes nicht bis kurz vor Beginn der Berufstätigkeit der Eltern zu legen. Ein zeitlicher Spielraum, der ermöglicht auf die Signale der Kinder einzugehen, muss immer eingeplant sein.

Eine zuverlässige Erreichbarkeit gehört als Verbindlichkeit in der Zusammenarbeit zwischen Erzieherin und Eltern immer dazu, aber besonders in der Eingewöhnungszeit der Kinder, muss Diese gewährleistet sein.
Die Grundphase der Eingewöhnung

In den ersten drei Tagen hält sich das Kind jeweils für ein bis zwei Stunden mit dem begleitenden Elternteil in der Einrichtung auf. An diesen Tagen soll sich das Kind mit der Umgebung vertraut machen und dabei seine Spiel- und Erkundungsaktivitäten frei bestimmen. DieErzieherin versucht, durch Spielangebote oder Beteiligung an Spiel des Kindes, Kontakt aufzubauen. Die Bindungsperson sollte den Raum nicht ohne das Kind informiert zu haben verlassen und das Kind auch nicht drängen, sich von ihr zu entfernen. Der pflegerische Bereich wird in diesen Tagen noch von den Eltern übernommen, aber von der Erzieherin begleitet. Durch die Anwesenheit der Erzieherin lernt das Kind diese mit den Aktivitäten in Verbindung zu bringen. Dem Kind wird dabei die Erfahrung vermitteln, dass von zu Hause vertraute Tätigkeiten ebenfalls in der Kindertagesstätte durchgeführt werden. Durch die Wiederholung von Inhalten und Abfolgen wird eine Stabilität in den ersten Tagen erreicht.
Trennungsversuch

In der ersten Woche wird ein erster Trennungsversuch unternommen. Die Eltern gehen nicht, ohne sich von ihrem Kind verabschiedet zu haben. Die Erzieher helfen dem Kind ein Ritual zu finden, das den Trennungsversuch erleichtert, wie z. B. das Winken am Fenster. Die Bezugsperson zieht sich, nicht sichtbar für das Kind, im Umkreis der Einrichtung zurück, damit sie bei nicht gelingen des Trennungsversuches, schnell wieder bei ihrem Kind sein kann. Wendet das Kind sich nach der Trennung von der Bezugsperson wieder seinem Spiel zu oder lässt sich von der Erzieherin trösten, sollte der Aufenthalt ohne Bezugsperson nicht länger wie dreißig Minuten dauern. Nach dem ersten Trennungsversuch wird der weitere Verlauf der Eingewöhnung auf das jeweilige Kind abgestimmt.
Längere Eingewöhnungszeit:

Zeigt das Kind Kummer, möchte dem Elternteil folgen und findet keinen Trost durch die Erzieherin gehen wir von einer längeren Eingewöhnungszeit aus. In den nächsten Tagen wird kein weiterer Trennungsversuch unternommen. Die Bezugsperson ist zunächst im Raum anwesend und zieht sich immer mehr aus dem Gruppenraum heraus. Dabei sollte sie dem Kind zeigen, wo sie sich befindet und dem Kind Sicherheit geben. Pflegerische Aufgaben werden, wenn das Kind dies zulässt, von der Erzieherin im Beisein der Bezugsperson durchgeführt. Erst in der dritten Woche wenn, die Erzieherin zunehmend die Funktion der sicheren Basis hat, wird eine zeitweise Trennung unternommen.
Kürzere Eingewöhnungszeit:

Kehrt das Kind in seine Spielaktivität zurück oder lässt sich bei Kummer von der Erzieherin trösten, werden die Trennungsphasen von Tag zu Tag weiter gesteigert.